Ziel dieses Moduls
Ziel dieses Einführungsmoduls ist es, den Blick sowohl auf die Vergangenheit als auch in die Zukunft zu richten und damit die Weichen für die Konferenz zu stellen. Im Zentrum stehen die grossen Kapitel in der Geschichte des Föderalismus, aber auch die Entwicklungsperspektiven, die von endogenen und exogenen gesellschaftlichen Veränderungen abhängen. Gleichzeitig bietet dieses Modul die Möglichkeit, eine Bilanz des Föderalismus zu ziehen. Die Eröffnung der Konferenz wird zwei jungen Persönlichkeiten anvertraut, die über ihre Verbindung zum Föderalismus berichten.
Kontext
Im Laufe der Jahre ist aus einem feinen, geduldig erarbeiteten Gleichgewicht ein kooperativer Föderalismus mit einer Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen hervorgegangen. Es scheint aber, als würde dieses System seit rund drei Jahrzehnten immer heftiger in Frage gestellt. Über die Jahrhunderte hat sich der Föderalismus unter dem Einfluss weitreichender Ereignisse, die oft von aussen einwirkten, verändert. Welchen Herausforderungen und Zwängen muss sich dieses System heute stellen und anpassen? Integration der ausländischen Bevölkerung, Unterricht in den Landessprachen, Sicherheit, Raumentwicklung, Betreuung von älteren Menschen: All das sind Beispiele von heiklen Themen, die sowohl die Kantone als auch den Bund unter Druck setzen. Eine weit verbreitete Strategie, um diese Herausforderungen anzugehen und dem Druck der Medien und des Volkes standzuhalten, der durch sie ausgelöst wird, ist eine Vereinheitlichung der Normen und eine Zentralisierung der Kompetenzen. Wird der Föderalismus diese Tendenz überleben? Laufen die Kantone Gefahr, zu reinen Ausführenden zu werden, zu Präfekturen des Bundes? Wird es ihnen gelingen, sich so zu organisieren, dass sie ihre Aufgaben erfüllen und ihre Hoheiten wahren können?
Begrüssung
Konferenzeröffnung
Laurent Wehrli, Stadtpräsident von Montreux, Nationalrat
Pascal Broulis, Präsident der Konferenz, Staatsrat VD
Ich bin jung und dieses Thema betrifft mich.
Carte blanche: Sie sind jung und engagieren sich für das Gemeinwesen. Wie nehmen sie den Föderalismus wahr, wie sind sie mit diesem System verbunden und weshalb?
Alexander Omuku, Wirtschaftsstudent, ehem. Generalsekretär der Jugendkommission des Kantons Waadt
Sarah Riveros, Wirtschafts- und Rechtsstudentin, Mitglied des Jugendparlaments Köniz
700 Jahre Föderalismus im Wandel
Präsentation: Wie hat sich die föderalistische Schweiz verändert? Welche grossen Ereignisse haben dazu geführt, dass der Föderalismus neu überdacht wurde, sich weiterentwickelt und angepasst hat? Ein Überblick über die wichtigen historischen Wendepunkte in der Organisation der Zuständigkeiten.
Olivier Meuwly, Historiker und Jurist
700 Jahre Föderalismus: Und jetzt?
Präsentation: Befindet sich der helvetische Föderalismus an einem historischen Wendepunkt? Was sind die Ursachen und Symptome?
Adrian Vatter, Professor, Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern
Kann man die Erosion des Föderalismus messen?
Stellungnahme: Die Kantone evaluieren den Zustand des Föderalismus in regelmässigen Abständen. Was sagen diese Indikatoren?
Pascal Broulis, Staatsrat VD, Präsident der ch Stiftung